Endlich gibt es ein neues Album von Jonas Kaufmann – und es ist ein veritabler Aufschlag zum Thema Lied: „Doppelgänger“. „Es ist ein unglaubliches Glück, diesen Zyklus singen zu dürfen – sowohl als junger wie auch als gereifter Sänger. Die Dichterliebe ist ein Unikat, einmalig in der gesamten Liedliteratur“, gesteht der Tenor. Schon während seiner Studienjahre in München hatte sich Kaufmann den berühmten Zyklus erarbeitet. So finden sich hier zusätzlich – aus einem unveröffentlichten Mitschnitt, entstanden im März 1994 – sechs Titel als Bonus-Tracks, als reizvoller Kontrast zur Aufnahme von 2020. 

Aber nicht nur das: Auf der dazugehörigen DVD findet sich Schuberts Schwanengesang, den Claus Guth – einer der weltweit renommiertesten Musiktheater-Regisseure – als Geschichte eines Traumatisierten im Ersten Weltkrieg inszeniert hat. In der ehemaligen New Yorker Park Avenue Armory agierten Tänzerinnen und Tänzer als Krankenschwestern und Kriegsversehrte auf einer riesigen Spielfläche mit 70 Lazarettbetten. Mit Kaufmanns intensiver Darstellung des Protagonisten, dem musikalischen Dialog mit Helmut Deutsch, einer ausgefeilten Lichtregie und elektronischen Soundscapes entstand eine Aufführung, die von Publikum und Presse gleichermaßen begeistert aufgenommen wurde. „Die theatralische Kraft dieser Szene wirkte so stark, dass das Publikum hörbar nach Luft schnappte“, schrieb die New York Times. Und im Magazin Theatermania hieß es: „Doppelganger ist eindrucksvolles experimentelles Theater im großen Stil … Derzeit gibt es wirklich nichts Vergleichbares in New York.“ 

„Doppelgänger“ von Jonas Kaufmann als CD plus DVD erscheint am heutigen Freitag.