Für ein ausführliches Porträt traf die Welt am Sonntag Christian Gerhaher. 
Er sei – das mag er eigentlich gar nicht hören, der Titel fehlt aber in beinahe keinem Porträt – „der Liedgott der Gegenwart. Der legitime Nachfolger Dietrich Fischer-Dieskaus. Der vielleicht letzte Enzyklopädist der deutschesten aller Musikgattungen.“ 
Beim Kissinger Sommer sang er Heine-Lieder von Robert Schumann, am Flügel wie stets Gerold Huber, sein „geradezu siamesischer Interpretationszwilling und Jugendfreund, den man nicht Begleiter nennen sollte, weil er mehr ist – weil Gerhaher, dem Ängstlichen, dem Nervösen, dem Zweifler, ohne die Sicherheit, das blinde Verständnis, das er mit Huber hat, die Sicherheit fehlt, die er braucht.“ Beim Gespräch am nächsten Morgen erklärt er: „Singen, gerade das Singen von Liedern – diese vielleicht intimste aller vokalen Musikausübungen – ist eine ganzheitliche, den ganzen Körper und die ganze Seele fordernde Tätigkeit. Und immer auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst. 
Ich habe manchmal so eine Sehnsucht nach einem Beruf, den man machen kann, ohne ständig mit sich selbst im Austausch zu sein.“ 
Kürzlich ist sein Album mit Liedern von Johannes Brahms erschienen.